Sira Teil 18: Die Grabenschlacht

 

Propheten nur mit Übermut und Häme begegneten: „Wir kennen keinen Gesandten Gottes. Wir wissen von keinem Vertrag!“

„Als eure Herzen in die Kehlen stiegen“

Inzwischen hatten die feindlichen Reiter den Graben an einer Stelle überwunden und versuchten nun immer wieder den endgültigen Durchbruch. Im Süden verfolgten die Angreifer zusammen mit den Banu Quraida den Plan, von dort her in die ungeschützte Stadt einzudringen. Die Muslime waren gezwungen, ihre Truppen aufteilen und einen Teil zum Schutz der Stadt vom Graben abziehen. Dadurch erhöhten sich die Einsatzzeiten der Verbliebenen. Hinzu kam, dass die Nahrungsvorräte zur Neige gingen und die Nächte windig und sehr kalt waren. Die Kämpfer waren erschöpft und Verzweiflung begann sich unter ihnen breit zu machen. Es waren die Tage, in denen laut Koran ihre

Blicke sich abkehrten und die Herzen in die Kehlen stiegen und ihr Gedanken fasstet wider Gott. Daselbst wurden die Gläubigen geprüft und von mächtigem Zittern ergriffen. (Sure al-ahzab, 23; 10-11)

Misstrauen

Die Rettung kam von völlig unerwarteter Seite. Ein Mann namens Na’im bin Mas’ud aus einem der Stämme der Ghatafan, der großes Vertrauen bei den Koraisch und bei den Juden der Banu Quraida genoss, war schon zuvor von der Botschaft des Propheten und von seiner besonderen Gemeinschaft beeindruckt gewesen. Diesmal schloss er den Glauben in sein Herz und sprach das islamische Glaubensbekenntnis. Bei den Götzendienern galt er jedoch noch als einer der Ihren, und so gelang es ihm, Misstrauen zwischen den Koraisch und den Banu Quraida zu säen. Die Banu Quraida hatten nun Angst, im Kampf mit den Muslimen allein stehen gelassen zu werden. Die Koraisch ihrerseits glaubten, die Banu Quraida seien wieder vertragstreu.

Gleichzeitig waren auch die feindlichen Krieger erschöpft und auch sie litten unter der Kälte der Nächte. Und Gott schickte nun nach einem Monat nervenaufreibender Belagerung Seine Hilfe: ein kalter und heftiger Sturm, der die Zelte der Koraisch abriss und ihre Kampfmoral endgültig zerstörte. Abu Sufian war der Erste, der auf sein Pferd stieg und die Rückreise antrat. Unabhängig von ihnen hatten auch die Ghatafan ihr Lager abgebrochen.

Das schlimme Ende der Banu Quraida

Banu Quraida blieben nun tatsächlich allein zurück und mussten sich für ihren schlimmen Verrat verantworten. Der Prophet befahl gleich nach dem Rückzug der Belagerer den Marsch zu ihrer Banu Quraida. Die Muslime belagerten sie fast einen Monat lang, bis sie sich bedingungslos ergeben mussten.
Der Prophet ließ ihrem Wunsch gemäß Sa’d ibn Mu’adh das Urteil über sie sprechen. Doch Sa’d verurteilte die Kämpfer alle zum Tode und ihre Frauen und Kinder zur Versklavung.